Nicht mit Gewehren und Schwertern, sondern mit wahrer Liebe - Autobiografie - Sun Myung Moon - Mein Leben für den Weltfrieden

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- Kapitel 6 - Liebe führt zu Vereinigung -



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Nicht mit Gewehren und Schwertern, sondern mit wahrer Liebe


Es ist nicht nur die Waffenstillstandslinie, die unser Volk teilt. Die Provinzen Yeongnam und Honam sind auch durch eine unsichtbare Linie geteilt. Sogar die Koreaner, die in Japan leben, sind gespalten in Mindan, die pro Südkorea eingestellte Einwohnervereinigung, und in Jochongryeon, die Vereinigung koreanischer Einwohner in Japan, die pro Nordkorea ist. Der Konflikt zwischen diesen beiden Organisationen in Japan basiert auf den Heimatorten der jeweiligen Mitglieder. Koreaner der zweiten und dritten Generation, die noch nie im Heimatort ihrer Eltern gewesen sind, leben noch immer in Konflikt miteinander, da sie im Bann der von ihren Eltern gezogenen Abgrenzungslinien leben. Die Mitglieder der beiden Gruppen sprechen einen etwas anderen Dialekt, senden ihre Kinder in unterschiedliche Schulen und heiraten nicht untereinander.


2005 habe ich einen langgehegten Plan zur Einigung der Koreaner in Japan und auch in den Provinzen Yeoungnam und Honam in die Tat umgesetzt. Ich lud 1.000 Mitglieder von Mindan und 1.000 Mitglieder von Jochongryeon nach Seoul ein. Dort führte ich sie in Verschwisterungszeremonien mit 1.000 Leuten aus der Region Yeongnam und 1.000 Leuten aus der Region Honam zusammen. Es ist nahezu unmöglich für Jochongreyon und Mindan, sich in Japan an einen Tisch zu setzen und über die friedliche Wiedervereinigung von Nord und Süd zu sprechen. Die Aufgabe, diese Menschen an einem Ort zu versammeln, war schwierig, aber es hat mich zutiefst berührt, als ich sah, wie sie zusammensaßen und einander sogar umarmten.


Ein offizieller Vertreter von Jochongryeon besuchte zum ersten Mal Seoul. Unter Tränen bekannte er, dass es ihm zutiefst leid tat, all die Jahre einen Krieg geführt zu haben, der nicht der seine war, besonders da er nicht einmal sicher war, von welchem Teil der Halbinsel sein Vater abstammte. Er sagte, dass er sich sehr dafür schämte, sein Leben mit einer sinnlosen Trennungslinie geführt zu haben, die mitten durch sein Herz verlief.

Um die Teilung der koreanischen Halbinsel und den Konflikt zwischen den beiden Seiten ganz zu verstehen, müssen wir einen umfassenden Blick in die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft werfen. Allen Ereignissen liegt eine Hauptursache zu Grunde. Die Teilung der koreanischen Halbinsel steht im Zusammenhang mit der Geschichte des Kampfes zwischen Gut und Böse. Als der Koreakrieg ausbrach, kamen die Sowjetunion, China und andere kommunistische Länder Nordkorea zu Hilfe.

Auf ähnliche Weise entsandten 16 Nationen unter Führung der Vereinigten Staaten Truppen, um Südkorea zu helfen. Fünf Länder schickten medizinische Hilfsteams und 20 Nationen stellten Kriegsgerät und Versorgungsgüter zur Verfügung. An welchem anderen Krieg in der Geschichte waren so viele Länder beteiligt? Der Grund, warum sich die ganze Welt an diesem Krieg in diesem winzigen Land Korea beteiligte, war, weil es ein Stellvertreterkrieg zwischen den Kräften des Kommunismus und den Kräften der Freien Welt war. Man könnte auch sagen, dass Korea damals die gesamte Welt repräsentierte und dass Gut und Böse auf Koreas Boden einander mit aller Macht bekämpften.

Der inzwischen verstorbene frühere General und spätere US-Außenminister Alexander Haig hat eine unerwartete Erklärung in seiner Glückwunsch-Ansprache zum zehnten Jahrestag der Gründung der Washington Times im Jahre 1992 abgegeben: „Ich bin ein Veteran des Koreakrieges“, sagte er. „Als Kommandeur war ich verantwortlich für den Angriff auf Heungnam. Wir führten den stärksten Angriff aus, zu dem wir fähig waren. Ich bin zutiefst berührt, dass Reverend Moon, der damals von den Kommunisten gefangen gehalten wurde, durch den Angriff an jenem Tag befreit wurde. Es scheint so, als wäre ich gesandt worden, Reverend Moon zu befreien. Jetzt ist Reverend Moon hier, um Amerika zu retten. Die Washington Times ist eine Zeitung, die das amerikanische Volk retten wird, indem sie eine ausgewogene Sicht auf die Geschichte vermittelt, die weder rechts noch links steht und die uns den Weg nach vorne zeigt. Wie wir sehen, gibt es keine Zufälle in der Geschichte.“

Vor ein paar Jahren gab es in Korea Leute, die verlangten, dass die berühmte Statue von General Douglas MacArthur in einem Park in Incheon entfernt werden sollte. Wenn die Vereinten Nationen nicht in den Krieg eingegriffen hätten, wäre das Land nicht in Nord und Süd geteilt worden, so wie es heute der Fall ist, argumentierten sie. Ich war schockiert, das zu hören, und sprach mich entschieden dagegen aus. Ein solches Argument konnte nur aus der Sicht der kommunistischen Partei Nordkoreas vorgebracht werden.

Große Opfer sind auf einer globalen Ebene gebracht worden und dennoch ist die Halbinsel noch immer geteilt. Wir kennen den genauen Zeitpunkt der Wiedervereinigung nicht, aber es ist klar, dass wir mit entschlossenen Schritten in diese Richtung gehen. Es gibt viele Hindernisse auf dem Weg der Wiedervereinigung zu überwinden. Wann auch immer wir auf ein Hindernis treffen, müssen wir es aus dem Weg räumen und dann weitergehen. Wenn es auch lange dauern mag und sich als schwierig erweist, Wiedervereinigung wird mit absoluter Sicherheit kommen, wenn wir mit derselben Verbissenheit daran arbeiten, als würden wir durch den Yalu-Strom schwimmen.

Nach dem Zerfall der Sowjetunion leistete Rumänien von allen kommunistischen Ländern in Zentral- und Osteuropa am längsten Widerstand gegen den Wandel. Schließlich, Ende 1989, erlebte Rumänien einen blutigen Volksaufstand. Gleich nachdem das Regime gefallen war, wurde Nicolae Ceausescu, der das Land 24 Jahre lang regiert hatte, zusammen mit seiner Frau hingerichtet. Er war ein brutaler Diktator gewesen, der gnadenlos alle vernichtet hatte, die in Opposition zu seiner Politik waren. Ein Grund dafür, dass ein Diktator, in welchem Land auch immer, dazu tendiert, sich an seine Macht zu klammern, liegt darin, dass er um sein Leben fürchten muss, wenn er gestürzt wird. Ich denke, wenn ein Diktator sicher sein kann, dass sein eigenes Leben nicht in Gefahr gerät, dann wird er nicht kopflos in eine Sackgasse rennen wie Ceausescu.

Auch unser Land wird über kurz oder lang auf die eine oder andere Art und Weise vereinigt werden. Darum müssen Politiker und Wirtschaftsexperten in ihren jeweiligen Fachgebieten die notwendigen Vorbereitungen treffen. Als ein religiöser Mensch werde ich intensiv an den Vorbereitungen arbeiten, ein vereinigtes Korea willkommen zu heißen, in dem wir das nordkoreanische Volk mit Liebe umarmen und in Frieden miteinander leben.

Ich habe die Wiedervereinigung Deutschlands lange studiert. Ich habe mir die Erfahrungen derjenigen angehört, die unmittelbar darin involviert waren, um zu erfahren, wie es kam, dass damals keine einzige Kugel abgefeuert und kein einziger Tropfen Blut vergossen wurde.

Meine Hoffnung war, dadurch einen Weg zu finden, der auch für Korea gangbar ist. Der Hauptgrund, warum Deutschland friedlich wiedervereinigt werden konnte, so verstehe ich es, war, dass sich die Führungspersonen in Ostdeutschland darauf verlassen konnten, dass ihr Leben nach der Wiedervereinigung nicht in Gefahr war. Wenn die Führer in Ostdeutschland nicht daran geglaubt hätten, dann hätten sie die Wiedervereinigung nicht so einfach zugelassen.

Es wurde mir klar, dass wir gegenüber den Herrschern in Nordkorea eine ähnliche Haltung einnehmen müssen. Vor nicht langer Zeit wurde in Japan ein Roman, der in Nordkorea spielt, veröffentlicht. In dieser fiktiven Geschichte sehen sich die Herrscher von Nordkorea wiederholt ein Video von Ceausescus Hinrichtung an und rufen dann laut: „Uns wird es genauso ergehen, wenn wir die Macht verlieren. Wir dürfen auf gar keinen Fall unsere Macht verlieren!“

Das ist natürlich nur ein Roman, der in Japan veröffentlicht wurde. Wir sollten unsere Aufmerksamkeit jedoch auf dieses reale Problem richten und eine Lösung für die nordkoreanischen Leiter finden, damit Korea schnell wiedervereinigt werden kann. Eine friedliche Welt auf der koreanischen Halbinsel zu bauen, ist nicht so schwierig, wie wir vielleicht denken. Wenn Südkorea ganz zum Wohl von Nordkorea lebt, wird Nordkorea den Süden nicht bekämpfen und Friede wird sich ganz natürlich auf der Halbinsel ausbreiten.
Was ein rebellisches Kind zum Einlenken bewegen kann, ist nicht die geballte Faust oder brutale Machtausübung. Es ist vielmehr die Macht der Liebe, die aus dem Inneren des Herzens ganz natürlich aufsteigt. Wichtiger als Gaben von Reis und Dünger ist es, Nordkorea unsere Liebe zu schenken. Wir dürfen niemals vergessen, dass der Norden sein Herz uns und der Welt gegenüber nur dann öffnen wird, wenn wir Nordkoreas Situation bedenken und mit einem liebevollen und aufrichtigen Herzen zum Wohle Nordkoreas leben.




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