Kulturelle Projekte sind Ausdruck von Gottes Kreativität - Autobiografie - Sun Myung Moon - Mein Leben für den Weltfrieden

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- Kapitel 7 - Die Zukunft Koreas und die Zukunft der Welt -



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Kulturelle Projekte sind Ausdruck von Gottes Kreativität


Im Jahr 1988 war Seoul Gastgeber der Olympischen Sommerspiele. Ich betrachtete sie als ein potenzielles Friedensfest vor meiner Haustür und lud viele unserer Mitglieder aus aller Welt nach Seoul zu diesem Ereignis ein. Die Mitglieder halfen bei der Betreuung der internationalen Athleten und offiziellen Vertreter, jubelten den Athleten zu, servierten ihnen Speisen und beschenkten sie mit Andenken aus Korea.


Da sowohl China als auch die Sowjetunion an den Spielen teilnahmen, betrachtete ich sie als ein Ereignis, das zu ernsthaften Veränderungen im Zeitalter des Kalten Krieges führen konnte. Wenn man die Olympischen Spiele als ein Festival für den Frieden betrachtete, waren sie eine großartige Gelegenheit, Harmonie zwischen dem kommunistischen Block und der Freien Welt zu schaffen. Am Tag der Eröffnungszeremonie saß ich auf einem Platz im öffentlichen Bereich des Jamsil-Stadions und sah mit großer Freude zu.


Nach den Olympischen Spielen trug ich die Energie der Spiele weiter, indem ich das Ilhwa Cheonma-Profifußballteam gründete. Das Ilhwa-Team hat mehrere Meisterschaften gewonnen und eine starke Fangemeinde aufgebaut. Seitdem haben wir auch noch die Fußballteams Clube Atlético Soroçaba und Centro Esportivo Nova Esperanca (CENE) in Brasilien, der Heimat des Samba-Fußballs, gegründet. Sie sind bis heute aktiv.

Meine Freude an diesem Sport war mein Beweggrund für den Aufbau von Fußballteams. Mir hat Sport schon seit meiner Jugend Freude gemacht. Ich habe eine Zeitlang geboxt und traditionellen Kampfsport betrieben. Fußball ist jedoch der Sport, der mir noch im Alter Freude macht. In meinen Schultagen bin ich im Schulhof herumgerannt und habe fleißig den Ball gekickt, aber jetzt freut mich das Zuschauen. Als die Weltmeisterschaft in Seoul stattfand, habe ich drei Fernseher nebeneinander aufstellen lassen, damit ich bei allen Spielen zusehen konnte. Ich habe kein Spiel der Koreaner versäumt.

Fußball ist ein Mikrokosmos des Lebens. Wie gut ich auch mit dem Ball über das Spielfeld dribbeln mag, es wird alles sofort umsonst sein, wenn jemand aus der gegnerischen Mannschaft schneller und besser ist und mir den Ball wegschnappt. Selbst wenn ich über das ganze Feld dribble und auf das Tor schieße, der Ball jedoch nur den Pfosten trifft und zurückspringt, dann ist es vorbei. Beim Dribbeln mit dem Ball kommt es auf mich an, aber es braucht mehr als eine Person, um ein Tor zu erzielen. Ich brauche einen Kameraden im Team wie Ji Sung Park, der mich im kritischen Moment unterstützt, oder jemanden wie Young Pyo Lee, der die Gegenspieler von mir geschickt weglockt.

Die wichtigste Person im Team ist der Trainer, der das ganze Team vom Spielfeldrand aus lenkt. Der Trainer läuft nicht und schießt keine Tore, aber sein Einfluss ist größer als der aller Spieler zusammen. Ähnlich wie ein Trainer, der Dinge erkennt, die die Spieler nicht sehen können, und ihnen Zeichen gibt, sieht auch Gott die Dinge, die wir nicht sehen, und gibt uns Zeichen. Wenn die Spieler den Hinweisen des Trainers gut Folge leisten, dann werden sie fast immer gewinnen. Aber wenn der Trainer Zeichen gibt und törichte Spieler die Zeichen nicht verstehen oder sie ignorieren und einfach so spielen, wie sie sich das vorstellen, dann kann das Team nur verlieren.

Fußball ist ein Wettkampfsport, bei dem jemand gewinnt oder verliert. Aber er hat auch das Potenzial, einen bedeutenden Einfluss auf ganze Länder auszuüben und ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit für den Frieden zu fördern. Mir wurde gesagt, dass doppelt so viele Leute die Fußballweltmeisterschaft gesehen haben wie die Olympischen Spiele. Das gibt eine Vorstellung davon, wie viele Leute auf der ganzen Welt Fußball mögen. Darum hat er, genauso wie die Olympischen Spiele, das Potenzial, eine Kraft für Harmonie zwischen Ländern, Rassen, Religionen und Kulturen zu werden. Ich betrachte Fußball und Frieden als potenziell starke Partner.

Pelé, der 1995 in Brasilien zum außerordentlichen Minister für Sport ernannt wurde, besuchte einmal Korea und verbrachte einige Zeit im Hannam Dong-Viertel von Seoul. Für viele Menschen ist Pelé der beste Fußballer der Welt. Aber der Pelé, den ich getroffen habe, war ein Friedensaktivist. Er wollte durch Fußball den Weltfrieden verwirklichen.

Als ich ihn traf, erzählte er mir lachend die Geschichte eines Spiels in Afrika. Er sagte: „Ich spielte einmal in Nigeria, aber in dem Land war damals gerade Krieg. Wie, meinen Sie, konnten wir wohl an einem Ort spielen, wo rundherum die Bomben einschlugen? Glücklicherweise wurde ein kurzer Waffenstillstand ausgerufen, so dass das Spiel ausgetragen werden konnte. Da wurde mir zutiefst bewusst, dass Fußball mehr war als nur ein Sport. Fußball ist ein Mittel, das von allen Menschen auf der Welt geteilt wird, um Frieden zu schaffen. Danach habe ich mich dafür entschieden, eine Bewegung für Weltfrieden durch Fußball aufzubauen.“ Ich war in diesem Augenblick so beeindruckt von Pelé, dass ich seine Hand ganz fest drückte.

Wir leben in einer Wettbewerbsgesellschaft, in der es viel Stress gibt. Stress schafft in unserem Leben Spannungen und raubt uns den inneren Frieden. Wenn sich Stress anhäuft, können Menschen verstört reagieren und sich manchmal gegenseitig bekämpfen. Sport und Kunst können uns dabei helfen, unseren Stresspegel herabzusetzen. Diese Dinge helfen uns, angestauten Druck abzubauen und die Menschen zusammenzubringen. Der Grund, warum ich mich Fußballmannschaften, Symphonieorchestern und Ballettgruppen widme, ist ihr Potenzial, dem Weltfrieden zu dienen. Pelé versteht diese Art von Gedanken. Da wir darin übereinstimmten, schufen Pelé und ich einen neuen internationalen Wettbewerb, den Peace Cup. Turniere finden seit 2003 alle zwei Jahre statt. Wir brachten bekannte Fußballmannschaften aus aller Welt nach Korea. Ein entsprechender Wettbewerb, der Peace Queen Cup für Frauen, wird in den Jahren dazwischen abgehalten. Im Sommer 2009 veranstalteten wir das erste Turnier der Männer außerhalb von Korea. Dieser Wettbewerb fand in der spanischen Region Andalusien statt. Alle Gewinne aus den Turnieren werden dafür genutzt, Fußball-Events für Kinder und Jugendliche in Entwicklungsländern zu unterstützen. Wir benutzen den Fußball besonders dafür, Kindern mit Körperbehinderungen zu helfen, ihre Träume lebendig zu halten.

Wir arbeiteten mit dem Büro des obersten UN-Hochkommissars für Flüchtlinge, dem UN-Flüchtlingshilfswerk, zusammen und veranstalteten ein Fußballturnier für junge Leute in Liberia. Es ist ein Land, in dem ein 15 Jahre dauernder Stammeskrieg die Menschen erschöpft hat. Es erhält besonderen Schutz von den Vereinten Nationen, weil sich die Bevölkerungszahl drastisch verringert hat. Die Kinder in diesem kriegsgeschundenen Land kamen zusammen, spielten Fußball und sangen Friedenslieder. Während sie den Ball kickten, lernten sie Teamfähigkeit und Fair Play, die notwendig sind, um zwischen den Stämmen Harmonie zu schaffen.

Die Peace Cup-Organisation hat sich auch das Ziel gesetzt, ein Friedensstadion in der Region Israel - Palästina - Jordanien zu bauen und zwar so nah wie möglich an der israelisch-palästinensischen Grenze. Das Stadion soll als ein Projekt zur Schaffung von Frieden für alle frei zugänglich sein. Wir möchten bekannte Trainer aus Europa dort hinbringen und eine Fußballakademie für Kinder dieser Region einrichten. Die Erwachsenen mögen mit Gewehren aufeinander zielen, aber die Kinder werden ins Fußballstadion kommen und den Ball kicken wollen. Die Leute sagen, dass so etwas unrealistisch ist, und schütteln ihre Köpfe, aber wir werden das tun.

Ein Mitglied im israelischen Kabinett hat bereits gesagt, dass dieses Stadion auf israelischem Gebiet gebaut werden sollte, und ein Mitglied des palästinensischen Kabinetts sagte, es sollte im Palästinensergebiet gebaut werden. Ich bin aber entschlossen, es so zu errichten, dass beide Seiten miteinander verbunden werden. Ich gehöre nicht zu denen, die man mit Druck dazu bringt, ihre Träume aufzugeben. Ich bin dickköpfig und habe einen starken Willen, den ich dazu benutzen werde, meine Träume zu verfolgen, die zu einer Welt des Friedens führen werden.

Der Aufbau unserer Ballettgruppe ist ein weiteres Beispiel für diese Willensstärke. Die Leute sagten: „Das lässt sich nicht machen.“ Aber wir haben 1984 das „Universal Ballet” gegründet. Heute erfreuen sich in Korea mehr Menschen am Ballett als je zuvor. Als wir mit unserer Ballettgruppe anfingen, war Korea wie eine trockene Wüste, was Ballett betrifft. Jetzt hat Korea sogar eigene weltbekannte Ballerinen.

Immer wenn ich mir ein Ballett ansehe, fühle ich, dass so die Kunst im Himmelreich sein muss. Wenn eine Ballerina auf ihren Spitzen steht und ihren Kopf zum Himmel erhebt, dann sehe ich darin eine vollkommene Haltung dafür, wie wir Gott unsere Ehrfurcht erweisen sollten. Es sieht aus wie glühendes Verlangen. Im Ballett können Menschen den schönen Körper, den Gott ihnen gegeben hat, dazu benutzen, ihre Liebe zu Ihm auszudrücken. Das ist die höchste Form der Kunst.

Das Universal Ballett begann mit der Aufführung von „Schwanensee“ und der „Nussknackersuite“. Dann kamen „Don Quichotte“, „Giselle“ und seine eigenen Originalkreationen „Shim Chung“ und „Die Liebe von Choonhyang“ dazu. Das Ballett entwickelte sich und erzielte internationale Anerkennung. Das Universal Ballet erhält Einladungen von den bekanntesten Schauplätzen der Welt. Seinen Tänzerinnen und Tänzern wird zugute gehalten, dass sie den energiegeladenen Bewegungen des westlichen Balletts eine einzigartige koreanische Schönheit hinzufügen. Sie werden für die Art und Weise, wie sie östlichen und westlichen Stil miteinander harmonieren, gelobt. Das Universal Ballett unterhält eine Akademie in Washington D.C. Das New York City Symphony Orchestra und die New Hope Singers habe ich ebenfalls gegründet.

Die Kunst ermöglicht es den Menschen, über hohe Ideale nachzudenken, die in Gottes eigener kreativer Arbeit verkörpert sind. Gott ließ Sein ganzes Herz in die Menschen und die Welt, die Er schuf, einfließen, genau wie Künstler ihr ganzes Selbst in ihre Werke investieren. Die Genesis, das erste Buch der Bibel, mag den Eindruck vermitteln, als wäre alles einfach dadurch entstanden, dass Gott ein Wort sagte, aber das ist absolut nicht so, wie es wirklich war. Gott investierte all seine Energie in die Erschaffung der Gewässer und des Landes.

Genauso sind die Bewegungen der Ballerinen auf der Bühne die Frucht eines kreativen Prozesses, der völlige Investition erfordert. Dasselbe kann man auch über Fußball sagen. Ein erfolgreiches Fußballteam wird all seine Energien in das 90-minütige Spiel hineinlegen. Um ein Tor zu erzielen, wird ein Spieler bei jedem Angriff seine gesamte Energie, die er abrufen kann, investieren, als würde sein Leben davon abhängen. Das ist vergleichbar mit dem, was Gott empfand, als Er die Welt erschuf. Alles hineinzulegen, was wir haben, um uns für einen geschichtsträchtigen Augenblick völlig hinzugeben – dadurch wird Größe erreicht und dadurch wird die Menschheit Gott ähnlich.




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